Literatur nach Feierabend
"Die Karawane" von Wilhelm Hauff
Die Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian und die Evangelische
Stadtkirchengemeinde setzen in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk
Erbach - Michelstadt die Gesprächsreihe "Literatur nach Feierabend" am 9. Mai 2005, 20:00 Uhr, im
Katholischen Gemeindezentrum St. Sebastian in Michelstadt fort.
Eingeladen sind alle, besonders aber Lesefreudige, die über Literatur ein öffentliches Gespräch führen wollen.
An diesem Abend soll über das Buch "Die Karawane" von Wilhelm Hauff gesprochen werden.
Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom Kalif Storch oder dem kleinen
Muck. Weniger bekannt dürfte sein, dass diese und andere orientalisch
angehauchte Erzählungen in Wilhelm Hauffs ersten Märchenalmanach "Die
Karawane" versammelt und dort geschickt durch eine spannende
Rahmenhandlung zusammen-gehalten sind. Hauff bedient sich hier unter
anderem eines Musters, dass ihm von "1001 Nacht" bekannt war; und
welches er auch bei zwei weiteren Märchenalmanachen angewandt hat: Der
Scheich von Alexandria und seine Sklaven" und "Das Wirtshaus im
Spessart". Was den besonderen Reiz der "Karawane" ausmacht und was Hauff
hier mit dem orientalischen Rahmen bewirken möchte, soll unter anderem
das Thema der Literatur nach Feierbend" sein.
Wilhelm Hauff (1802 -
1827), der mit nur 25 Jahren einem Nervenfieber erlag, war zu seinen
Lebzeiten übrigens kaum wegen seiner Märchen bekannt, sondern unter
anderem für die satirischen und kritischen "Mitteilungen aus den
Memoiren des Satan" und vor allem als schamloser Parodist, der mit dem -
absichtlich - schlecht geschriebenen Roman "Der Mann im Mond oder der
Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme" den Stil und die Werke des
beliebten Literaten Carl Heun aufs Korn nahm. Nicht zuletzt der Skandal
um "Der Mann im Mond" sorgte für reges Interesse an weiteren Erzählungen
und Beiträgen für zahlreiche literarische Blätter von dem jungen Autor
aus Stuttgart.
Wenn es die Zeit erlaubt, so soll auch noch auf einen
weiteren deutschen Autor eingegangen werden, der seinen Lesern den
Orient auf ganz eigene Weise näher brachte: Karl May (1842 - 1912). Der
fabulierfreudige Autor aus dem Erzgebirge ist trotz vielfacher
Umarbeitung und Entstellung seines Werks einer der beliebtesten
deutschsprachigen Autoren, dessen Anhänger und Gegner lange darüber
debattierten, ob er wirklich identisch sei mit seinen Helden Old
Shatterhand und Kara ben Nemsi ....
Es ist wichtig, das Buch bis zu dem Abend gelesen zu haben.
Die Moderation des Abends übernimmt Rüdiger Michel.
Kostenbeitrag: 2,--
Veranstalter:
Evangelische Kirchengemeinde
Katholische Kirchengemeinde