Schlink, Bernhard: Sommerlügen
Diogenes - 2010 - 278 Seiten.
Wer Bernhard Schlinks spannende und brillant erzählte Geschichten aus “Liebesfluchten” kennt, wird in dieser neuen Sammlung eher noch luzider und feiner erzählte Episoden finden, die von Menschen berichten wollen, die die alltäglichen Lügen, in denen wir leben, aufzudecken versuchen. Ob von dem Mann erzählt wird, der eine “Nacht in Baden-Baden” mit einer guten Bekannten verbringt und sich dann daheim vor seiner Frau rechtfertigen muss; oder von dem armen Flötisten aus dem weltbekannten Orchester, der in seinem Urlaub in der “Nachsaison” eine Frau lieben lernt, die sich später als reiche Landbesitzerin herausstellt; oder von dem “Fremden in der Nacht”, der sich als Sitznachbar im Flugzeug als gesuchter Verbrecher outet etc. - es geht immer um subtile Seelenanalysen, die man fasziniert Stäubchen für Stäubchen einsaugt und auch wegen ihres klaren und einfachen Schreibstils nicht mehr loslassen kann.

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