Der namenlose Mann hat seine Jugend mit vielen Geschwistern in Königsberg verbracht. Durch verwandtschaftliche Verbindungen wurde ihm eine Karriere im Militär ermöglicht; mehr aus Pflichtgefühl als aus Begeisterung hat er diesen Weg eingeschlagen. Und auch als Adjutant des Kaisers und Generalstabsoffizier sah er sich in der Pflicht gegenüber dem Vaterland. Nach der Katastrophe des Kriegs folgte er dem Kaiser ins niederländische Exil. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte er nach Norwegen. Die insistierenden Fragen des Vermieters nach seiner Vergangenheit bringen den nunmehr über Neunzigjährigen dazu, sich mehr und mehr mit seinem Leben auseinanderzusetzen. Er taucht wieder ein in seine umfangreichen Tagebücher, erkennt, dass der Erste Weltkrieg den Samen für die ungeheuerliche Diktatur nach der Weimarer Zeit gelegt hatte. Bei einem Treffen mit seinem jüngsten Bruder vermag er den Anschuldigungen des Jüngeren wieder nur noch mit der Rede von der Pflichterfüllung zu begegnen. Mittlerweile vermag er dieses Argument aber selbst nicht mehr mit Überzeugung vorzubringen.
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