Wir können uns das italienische Dorf Treviso als verschlafenes, vom Wandel der Zeiten nahezu unberührtes Nest vorstellen. Der leise Neid auf attraktivere Orte lässt Pater Don Antonio zusammen mit dem Schreiner auf eine pfiffige Idee kommen - und schon ist das Wunder von Treviso geschaffen: eine blutige Tränen weinende Madonna. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Mit viel Sinn für Situationskomik beschreibt die Autorin, wie internationale Pilgerströme für Aufregung sorgen. Zunächst geht Don Antonios Rechnung auf, trotz Sabotageversuchen der benachbarten Gemeinde erfährt das arme Dorf einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg, an dem die Bewohner auf ihre eigene Weise teilhaben. Auch hier sind mit viel Witz und Ironie menschliche Schwächen dargestellt. Doch dann will der Vatikan das Wunder untersuchen und Don Antonio beginnt mit aberwitzigen Vertuschungsversuchen. Parallel dazu entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen Don Antonios verwitweter Schwester und dem Friseur Luigi. Am Ende fliegt der Schwindel um die Madonna auf - und eigentlich sind alle gar nicht böse darum, wieder zum gemütlichen Leben zurückzukehren. Nur die Liebe bleibt und überdauert das fragwürdige Streben nach materiellem Wohlstand.
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