Bis zu ihrem 17. Geburtstag hat Cassia die Welt, in der sie lebt, nie hinterfragt. Der Staat wird von einer anonymen Gesellschaft regiert, die das Leben der Menschen bis ins kleinste Detail plant und dirigiert. Niemand muss sich Gedanken machen oder Entscheidungen treffen. Ernährung und Bekleidung, Beruf und Partnerschaft, ja sogar der Zeitpunkt des Todes am 80. Geburtstag sind behördlich geregelt. Für mögliche Problemsituationen gibt es Notfalltabletten, selbst die Träume der Menschen werden überwacht. Die meisten Bürger sind wie Cassia zufrieden mit diesem beschützten Leben ohne Krankheiten oder bedrohliche Verbrechen. Jede Abweichung von der Norm ist allerdings verboten und wird streng bestraft. Umso betroffener ist Cassia, als sie ausgerechnet am lang ersehnten Tag ihrer Partnerzuteilung entdecken muss, dass das von ihr immer als Autorität anerkannte System Fehler macht. Irritiert beginnt sie, die Welt um sich herum genauer zu betrachten und erkennt immer deutlicher, wie menschenfeindlich dieser angeblich so fürsorgliche Staat ist. Unterstützt vom skeptischen Großvater und ermutigt durch ihre immer stärker werdende Zuneigung zum “anomalen” Jungen Ky, mit dem sie ihre wachsende Begeisterung für verbotene Literatur teilt, weicht Cassias Kritiklosigkeit einer Protesthaltung, die der Staatsmacht nicht lange verborgen bleibt.
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