München Anfang der 60er Jahre: Vier Nutznießer eines studentischen Freitischs treffen sich täglich zum Mittagessen in der Kantine einer Münchener Versicherung: ein Jurastudent, ein ambitionierter Jungautor, ein Mathematiker und der Erzähler selbst, Student der Germanistik und Geschichte. Noch berauschen sie sich an ihren intellektuellen Höhenflügen, noch scheinen ihnen alle Wege offen zu stehen. Vierzig Jahre später treffen sich zwei von ihnen zufällig in dem kleinen norddeutschen Städtchen Anklam wieder. Der eine plant - ganz prosaisch - die Errichtung einer Mülldeponie, der andere ist ein mittlerweile pensionierter Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte. Für eine knappe Stunde sitzt man bei Cappuccino und Bier und kann der Versuchung nicht widerstehen, “in der Grabbelkiste der Vergangenheit zu wühlen”. Die aufregende Wohngemeinschaftszeit lebt wieder auf, man plaudert über Politik und Philosophie, über private Liebesgeschichten, diverse Happenings und enthusiastisch diskutierte Kinoerlebnisse. Und immer wieder landet man beim “Meister” Arno Schmidt, den man sogar in seinem Haus in Bargfeld
besucht hat. Inzwischen ist die Faszination, die Arno Schmidts Werke auf sie
ausgeübt hatte, verflogen und die intellektuelle Euphorie der Studentenzeit ist
einem pragmatischen Realismus gewichen: “Das ist also aus dem revolutionären
Projekt der neuen Gesellschaft geworden - Nachhilfe in Deutsch.”
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