Wir Deutschen führen Altglas, Altpapier und Verpackungen fleißig und unablässig der Wiederverwertung zu. Warum sollte nicht auch unser sprachlicher Abfall wieder verwertbar sein? Axel Hacke betreibt einen Wertstoffhof für Wörter, einen sogenannten "Wortstoffhof". Hier untersucht er die angelieferten Wörter, Sprachfetzen und ganze entsorgte Textpassagen auf Wiederverwertbarkeit für die Leser/innen. Ein unerschöpflicher Fundus sind Speisekarten für deutsche Touristen im Ausland, denen gerne mal "Drahthuhn" und "Wüste", statt Truthahn und Dessert angeboten wird. Trödler sammeln bei uns "Purmascchinen" und "Altkaputthändis" statt Bohrmaschinen und defekte Mobiltelefone. Kleinkinder können sehr phantasievoll beim Sprechen sein. Doch finden Wörter wie "Oggo", "Nuna" und "Naum" bedauernswerterweise keinen Eingang ins Wörterbuch. Immer wieder Grund zur Erheiterung bieten deutsche Verkehrsbetriebe, die u.a. "Übergangsreisenden" "Anschlussmobilität" gewähren. Auch Trennungs-, Schreib- und Druckfehler sind ein Fall für den Wortstoffhof. In "Schrei-Becken" wird nicht geschrieen und eine musizierende "Fötengruppe" ruft nicht den Ethikrat auf den Plan.
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