Susan Hill: Der Menschen dunkles Sehnen
Knaur, München - 2005 - 559 Seiten.
Menschen verschwinden im Nebel, das beschaulich, harmonische Gefüge in dem kleinen englischen Dörfchen Lafferton gerät aus den Fugen, lähmende Angst macht sich breit. Was ist passiert mit Angela Randall und Debbie, wird es weitere mysteriöse Vermisstenmeldungen geben? Die junge Kommissarin Freya Graffham lässt nicht locker. „Das erste Vergnügen, das die Jagd begleitete, das rasche Zuschlagen und das Töten war vorüber ... die Erregung, die in mir aufwallte, glich keiner, die ich je zuvor gespürt hatte.“ Wie eine Beichte schiebt Susan Hill die anonymen, das furchtbare Verbrechen ahnenden Monologe zwischen die Handlung, deren Schauplatz kleinstädtische Idylle ist. „Wir sind nicht mehr als ein Marktflecken mit einer Kathedrale.“ Eigentlich ließe es sich hier also ganz beschaulich leben: da ist die junge Ärztin Dr. Deerborn, der Chor des Ortes, die Polizeistation und deren Chef Serrailer. „Er hat mehr Herzen gebrochen, als ich warme Mahlzeiten genossen habe.“ Freya wird von einer Freundin gewarnt. Und je heimischer man sich bereits in der beschaulichen Idylle des kleinen Dörfchen als Leser fühlt, umso schauriger erlebt man das Grauen mit, das sich um die Verschwundenen zusammenballt. Heile Welt und Abgrund des Bösen kontrastieren aufs Schärfste. Professionell hält die Autorin die Spannung zwischen Verbrechen und Aufklärung. Farbig schildert Susan Hill die Szenerie, wozu auch jene wachsende Zahl an alternativ Heilern gehört, die sich im Nachbarstädtchen ansiedeln. „Viele New-Age-Anhänger tauchen im Frühjahr dort auf. Quacksalber und Scharlatane.“ Haben sie etwas mit den Vermissten zu tun?

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