Jonathan Hull: In der Ferne die Normandie
Hoffmann und Kampe, Hamburg - 2004 - 430 Seiten
Matts Asche zu stehlen war das Beste, was Andrew jemals getan hatte. Alle hatten ihn in Verdacht, aber sie konnten ihm nichts beweisen. Das perfekte Verbrechen.' Feinfühlig und bewegend schreibt Jonathan Hull über die Nöte eines Jugendlichen, über Großvater und Enkel und darüber, wie Brücken der Verständigung zwischen Jung und Alt entstehen können. Der Diebstahl von Matts Asche ist eines von Andrews harmloseren Vergehen. Als der Sechzehnjährige mit dem Messer auf einen Mitschüler losgeht, ist es vorbei mit dem Verständnis für den Pubertierenden er fliegt von der Schule. Seine Mutter weiß sich keinen anderen Rat, als ihn zu seinem alleinstehenden Großvater Mead zu schicken. Aber ist es wirklich eine gute Idee, den verstockten Jugendlichen zu einem alten Mann abzuschieben, der von den Sorgen und Bedürfnissen junger Leute ungefähr so weit entfernt ist wie die Erde vom Mars? Außerdem schwelgt Mead immer noch in der Trauer um seine verstorbene Frau. Kein Wunder, dass Andrew sich verweigert und den wohlmeinenden alten Mann auflaufen lässt. Erst als die Situation eskaliert, entschließt sich der Großvater zu handeln. Kurzerhand geht er mit Andrew auf Europafahrt. Für Mead eine Reise in die Vergangenheit, zu den Schauplätzen des Zweiten Weltkriegs. Dort, in der Normandie, liegt sein dunkles Geheimnis begraben. Und Andrew ist der erste Mensch, dem er davon erzählt. So wird die Fahrt in die Normandie nicht nur zur Katharsis für Mead, sondern gibt Andrew auch die Möglichkeit, sich seinem Großvater endlich zu öffnen und ihm die Geschichte über seinen besten Freund Matt anzuvertrauen.