Valerio M. Manfredi: Das etruskische Ritual
Kabel - 2004 - 317 Seiten
Als der junge Archäologe Fabrizio Castellani zwei Koffer in seinen Fiat packt und nach Volterra fährt, hat er nur ein Ziel vor Augen: Er möchte eine berühmte etruskische Statue genauer untersuchen, denn er glaubt, eine sensationelle Entdeckung gemacht zu haben. Nicola Balestra, der zuständige Soprintendente, lässt ihm bei der Untersuchung des wertvollen "Jungen von Volterra" freie Hand, bittet ihn allerdings im Gegenzug um Mithilfe bei der Freilegung eines Etruskergrabes.

Obwohl sich Castellani nur ungern von seinen eigenen Forschungen ablenken lässt, willigt er ein, und stößt auf eine Sensation ganz anderer Art: In einem schmucklosen Sarg von ungewöhnlicher Größe liegen die Knochen eines Menschen und eines Tieres. Diese Konstellation legt nahe, dass hier ein Phersu abgehalten wurde, ein etruskisches Ritual, bei dem ein Mensch zur Strafe für ein schweres Verbrechen zusammen mit einem Raubtier eingemauert wurde. Aber um was für ein Tier handelt es sich? Und besteht ein Zusammenhang mit den grausamen Todesfällen, die sich seit der Graböffnung im Umland ereignen?

Valerio M. Manfredi gilt seit seiner international erfolgreichen Alexander-Trilogie als einer der besten Autoren historischer Romane. Das etruskische Ritual spielt zwar in der Gegenwart, aber Fabrizio Castellani muss sich mit Ereignissen auseinander setzen, deren Auslöser viele Jahrhunderte zurückliegt. Und Manfredi kennt sich nicht nur mit Geschichte aus, sondern weiß auch in die Herzen der Menschen zu blicken: Mit dem Carabinieri Reggiani und der Archäologin Francesca stellt er Castellani zwei äußerst sympathische und tatkräftige Protagonisten an die Seite.

Das etruskische Ritual gehört zu jenen viel zu seltenen Büchern, die auch dann für schlaflose Nächte sorgen, wenn man dafür eigentlich gar keine Zeit hat. Nur damit niemand behauptet, er sei nicht gewarnt worden.