Karlijn Stoffels: Mojsche und Reisele
Beltz - 1999 - 200 Seiten
Die wundervolle Liebesgeschichte zweier Kinder, die sich im Waisenhaus des Janusz Korczak kennen lernen. Ein ergreifender Roman, in dem Authentisches kunstvoll mit Fiktivem verwoben wird. - »Das Debüt des Jahres! Eine atemberaubende Geschichte, schonunglos, voller Galgenhumor und jüdischem Witz ... Ein Roman, bei dem alles stimmt: Inhalt, Sprache und Spannung.«

Warschau 1939: Gleich an seinem ersten Tag im jüdischen Waisenhaus von Janusz Korczak lernt der 13-jährige Mojsche das Mädchen Rejsele kennen. Sie wird ihm zugeteilt als seine »Betreuerin«, doch Mojsche braucht keine Betreuung, er kommt allein zurecht. Sowieso passt ihm weder das pädagogische Getue mit Kinderparlament und Kindergericht, noch, dass so viel Wert auf jüdische Bräuche gelegt wird. Mojsche ist zwar Jude, doch vor allem ist er Pole. Und dass er nur wenig Jiddisch kann, bereut er erst, als Rejsele jiddische Lieder singt. Diese Rejsele gefällt ihm sehr, und er versucht es ihr sogar zu sagen, doch aus Stolz und Unbeholfenheit vermasselt er es jedes Mal. Dann wird das Waisenhaus ins Warschauer Ghetto zwangsumgesiedelt und Mojsche setzt sich ab, wird Kurier der polnischen Untergrundbewegung. Sein Auftrag führt ihn nach Krakau, wo er die verschollen geglaubten Noten des Liebeslieds »Rejsele« auftreibt, die er seiner Rejsele bringen möchte. Er kehrt zurück ins Warschauer Ghetto, setzt sein Leben aufs Spiel. Und erfährt endlich, dass Rejsele ihn auch liebt. Doch sie weigert sich, mit ihm aus dem Ghetto zu fliehen. Sie will bei Korczak und den Kindern bleiben. Janusz Korczak und seine Kinder wurden im August 1942 im Vernichtungslager Treblinka vergast. Die Geschichte von Mojsche und Rejsele aber hat ein glückliches Ende - fünfzig Jahre später in Tel Aviv.